Beim „Gipfel zur Europäischen Digitalen Souveränität“ saß ausgerechnet eine hochrangige Mitarbeiterin des umstrittenen Unternehmens Palantir mit am Tisch. Laura Rudas war Teil eines sogenannten Round Tables der „EU AI Champions Initiative“. Allerdings war sie dort nicht als leitende Mitarbeiterin von Palantir gelistet, sondern vertrat offiziell ebenjene Initiative. Das hat das Zentrum für Digitalrechte und Demokratie in einer Recherche herausgefunden.
Laura Rudas ist eine ehemalige Spitzenpolitikerin der österreichischen Sozialdemokraten und seit 2015 bei Palantir Technologies tätig. Für das Unternehmen firmiert sie heute laut ihrem LinkedIn-Profil als Executive Vice President. In ihrem Profil heißt es:
Heute unterstützt sie das Big-Data-Unternehmen Palantir Technologies aus dem Silicon Valley bei der Entwicklung seiner Strategie und der Ausweitung seiner internationalen Präsenz. Zu diesem Zweck arbeitet Laura mit globalen Führungskräften und leitenden Angestellten aus verschiedenen Branchen und Sektoren zusammen, um deren digitale Transformation zu unterstützen. (Übersetzung: netzpolitik.org)
Rudas war als Zeugin für Palantir im Untersuchungsausschuss zu „Hessendata“ eingeladen und sagte dort offenbar zur Zufriedenheit der CDU-Fraktion aus.
Auf dem Souveränitätsgipfel ist Rudas sowohl auf einem auf LinkedIn veröffentlichten Gruppenfoto als auch in einem Video der „EU AI Champions Initiative“ gut zu erkennen.
Digitale Souveränität ganz, ganz wichtig – nur nicht bei Palantir
Nach eigenen Angaben wird die „EU AI Champions Initiative“ von der US-amerikanischen Venture-Capital-Firma General Catalyst geleitet. Laut dem Zentrum für Digitalrechte und Demokratie hat General Catalyst bestätigt, dass Laura Rudas neben ihrer Palantir-Funktion auch als Beraterin für das Unternehmen tätig sei. Ihrem LinkedIn-Profil zufolge berät sie General Catalyst seit Juli 2025.
Beim Europäischen Souveränitätsgipfel organisierte General Catalyst den Round Table „EU AI Champions Initiative“ und lud Rudas als Vertreterin der Initiative ein. General Catalyst ist laut einem Artikel in Business Punk eng mit der Rüstungsindustrie verwoben und hat auch Investitionen aus dem Palantir-Umfeld erhalten. Gegenüber dem Zentrum für Digitalrechte und Demokratie betonte General Catalyst, dass Palantir weder Mitglied noch Unterstützer der Initiative sei.
Im Kanzleramt wusste man laut dem Bericht offenbar nicht, dass Friedrich Merz beim Souveränitätsgipfel mit einer Palantir-Vertreterin am Tisch saß.

“ …ehemalige Spitzenpolitikerin der österreichischen Sozialdemokraten und seit 2015 bei Palantir Technologies tätig.“
Unterstreicht man das Wörtchen „Sozial…“ und setzt es in den Kontext zur Palantirtätigkeit, fragt man sich, welche 180 Grad-Drehungen die erwähnte Dame fertigbringt und warum. Wieviel Geld war im Spiel? Welche Qualifikationen zeichnen die Dame aus?
> Welche Qualifikationen zeichnen die Dame aus?
Tarnung, Mimikry, Unterwanderung?
Im Übrigen hat „sozial“ im feudalistischen libertären Kontext eine ganz eigene Bedeutungsaura. Vgl. „Soziale Medien“ … uuups!
Was ein arrogantes Geraune.
Sie war 7 Jahren Nationalsratsabgeordnete und gute 5 Jahre Bundesgeschaeftsfuehrerin der SPÖ, da serviert frau nicht nur Kaffee. Sie trat 2014 von allen Aemtern zurueck und verliess die Politik, und ging 2015 zu Palantir.
Sie ist also seit 10 Jahren bei Palantir und offensichtlich halten ihre Vorgesetzten sie fuer qualifiziert fuer den Job, sonst waere sie nicht dabei gewesen.
Und natuerlich arbeitet die da fuer gutes Geld.
Naja, man kann davon ausgehen, dass, wenn eine(r) einst bei einer sozialdemokratischen Partei ein hohes Tier war, er/sie auch die entsprechenden Einstellungen vertritt oder vertreten hat. Um plötzlich zu Palantir zu wechseln, das immerhin von einer rechtslibertären, wenn nicht sogar rechtsradikalen Liga gelenkt wird, muss man, milde ausgedrückt, ordentlich Chuzpe besitzen.
„Naja, man kann davon ausgehen, dass, wenn eine(r) einst bei einer sozialdemokratischen Partei ein hohes Tier war, er/sie auch die entsprechenden Einstellungen vertritt oder vertreten hat.“
Korrekt, „vertreten“, und offensichtlich nicht erfolglos, denn sie kam bis Bundesgeschaeftsfuehrerin.
„Um plötzlich zu Palantir zu wechseln, das immerhin von einer rechtslibertären, wenn nicht sogar rechtsradikalen Liga gelenkt wird, muss man, milde ausgedrückt, ordentlich Chuzpe besitzen.“
Laut wikipedia ist Chuzpe „ein jiddisches Wort für eine Mischung aus Unverschämtheit, Dreistigkeit und Charme, die je nach Kontext positiv oder negativ bewertet werden kann.“
Zum einen hinge das sehr vom Selbstbild, persoenlichen Prioritaeten und dem eigenen Umfeld ab. Zum anderen wuerde man das, wenn es denn so waere, idR als eine Qualifikation sehen, wenn es darum geht, Dinge zu erreichen. Wenn man sich Palantirs Erfolg in Europa ansieht, ist sie auch hier wohl nicht unbedingt erfolglos.
Da hat sich jemand dafuer entschieden, auf die Dunkle Seite zu wechseln, und das kann man natuerlich kritisieren. In abwertendem Gestus ueber „Geld“ und „Qualifikation“ zu raunen ist halt genau das: ad hominem Geraune. Neidisch?
a) Nö, worauf sollte einer oder ich neidisch sein?
b) Was die Dame bei Palantir verdient und wie erfolgreich Palantir (durch sie) ist, ist nicht Aussage meiner Posts. Es geht lediglich darum, dass aus meiner Sicht vertretene (!) sozialdemokratische Einstellungen mit rechtslibertären/-radikalen nicht zusammenpassen und über die Gründe, völlig unkritisch zu einem Unternehmen zu wechseln, deren Leader diese Haltungen vertreten. Da kann man schon einen gewissen finanziellen oder, wie uns unten jemand aufklärt, „liebe-rtären“ Opportunismus unterstellen.
c) Dass der Begriff „Chuzpe“ von mir hier nicht mit „charmanter Penetranz“ (wenn schon, bitte richtig aus Wikipedia zitieren!), gleichgesetzt wird, sondern eher negativ konnotiert wird, sollte eigentlich klar sein.
„Was ein arrogantes Geraune.“
Trotz Wiedererkennungswert, hier die Frage:
Was ändert das alles an „Tarnung, Mimikry, Unterwanderung?“?
Was ist da Tarnung, Mimikry oder Unterwanderung?
Laura Rudas ist offen eine Palantir-Mitarbeiterin. Die EU AI Champions Initiative ist eine privatwirtschaftliche Initiative und wird von der US-amerikanischen Venture-Capital-Firma General Catalyst organisiert. Das Beschaeftigte eines Unternehmens diverse Posten in Initiativen, Vereinigungen, Gremien oder Lobbygruppen uebernehmen, ist das normalste der Welt. Das Mitarbeiterverhaeltnis zu verbergen waere fragwuerdig, macht sie aber nicht.
Das die EU eine solche Initiative so hoch haengt und unterstuetzt ist mehr als fragwuerdig, sollte bei von der Leyen aber nun wirklich niemanden erstaunen.
Die Frage ist doch, woher rührt der Bruch in der Vita der Laura Rudas? Warum bricht sie mit der Sozialdemokratie? Mit wenig Mühe findet man dies in ihrer Timeline:
https://www.oe24.at/leute/oesterreich/laura-rudas-liebt-internet-millionaer/68048641
Das als „Bruch“ zu sehen ist höchst amüsant konservativ 8)
Programm mit Wahnsinn oder Wahnsinn mit Programm?
Wenn es stimmt, was der Text darstellt, könnte man das Kanzleramt doch mal mit der Frage konfrontieren, wieso es nicht schafft, in solch einer wichtigen Angelegenheit Informationen zu ein paar wenigen Menschen einzuholen, während Unternehmen und anderen Institutionen seitens der Politik abverlangt wird, mit Know-Your-Customer-Brimborium (potenzielle) Geschäftspartner und Kunden bis ins letzte Detail auszuleuchten und schon bei kleinen Fragwürdigkeiten geschäftliche Beziehungen mit ihnen auszuschließen.
Wieso glauben Sie, dass die nicht wussten, wer das ist? Weil es nicht auf dem Schild stand?
Was sowohl dieser als auch der Originaltext beim ZDD versäumt zu erklären ist, was die „EU AI Champions Initiative“ ist; und wie relevant sie ist. Dass Lobbyist*innen überall hin- und reingehen, wo es geht, ist eine Binse und auch in Bezug auf diesen Gipfel für niemanden überraschend. Mögliche Verschränkungen der Interessen von Palantir und der „Initiative“ offenzulegen, das hätte mangelnde Relevanz ausgleichen können